Senseman siegt über die Torture
22 April 2016

Herzlichen Glückwunsch zum Sieg und zur Rekordzeit von 4:45:05 beim Tortola Torture über 54 Kilometer. Wie war es für dich, diesen Sieg zu erringen?
Eric Senseman: Danke! Einen Ultramarathon zu beenden—und auch noch zu gewinnen—ist harte Arbeit und hat fast immer auch etwas mit Glück zu tun. Ich hatte das Glück, einen guten Lauf und einen guten Tag zu haben. E’s ist leicht, zurückzuschauen und zu sagen: ‘Oh, ich hätte noch schneller laufen können,’ oder ‘dass es noch besser hätte laufen können,’ aber letztlich ist man mit dem Ergebnis einfach zufrieden, wenn man ein Rennen gewinnt. Besonders’nach einigen enttäuschenden Rennen ist es ermutigend, gut zu laufen.

Und welche Rennen waren das?
Anfang März bin ich beim USATF 50k Road National Championship gut gelaufen, aber dreizehn Tage später habe ich beim Chuckanut 50k auf halber Strecke versagt und danach habe ich nur 60 Kilometer beim USATF 100k Road National Championship geschafft. Jetzt’ist mir klar, dass ich nach den Strapazen der’50k Championships einfach noch nicht erholt war und dass ich nich’t hätte versuchen sollen, diese nächsten zwei Rennen zu laufen. Aber weißt du, e’s ist schwer, so etwas im Voraus zu wissen,—man denkt einfach gerne, dass man nach einem guten Rennen zurückkommt, sich schnell erholt und den Moment einfach mitnimmt. E’s ist frustrierend, wenn die nächsten Rennen schlecht laufen und man dann entdeckt, dass man sich vom letzten Rennen noch nicht’ erholt hat.
Sicher. Vielleicht zeigt dein letzter Sieg, dass du’dich nun von deinen 3:06:54 bei den 50k Championships im März erholt hast?
Ja, das stimmt. Ich denke,’ich komme allmählich zurück. Ich denke, es war unglücklich, aber gut, aus den letzten beiden Rennen auszuscheiden. Ganz sicher. Zum Glück’musste ich beim Tortola nicht Vollgas geben und konnte mich so diesmal schneller erholen.

Warum hast du dich entschieden, die Tortola Torture zu laufen?
Ich hatte eigentlich’von dem Rennen nichts gehört.—Tatsächlich’ist erst im zweiten Jahr—der Veranstalter, Richard Morgan, vor ein paar Monaten auf mich zugekommen. Rich hat etwa acht Jahre in Tortola gelebt, und er hat das Rennen eigentlich ins Leben gerufen, damit die Leute die Insel erkunden. Es ist letztes Jahr etwas besser gelaufen als er erwartet hatte, und dieses Jahr ist das Rennen sogar noch etwas größer. Er will aus dem Torture ein touristisches Ereignis machen und hoffentlich eins, das ein großes internationales Wettbewerbsumfeld anzieht. Er hat die richtige Location für diese Art von Event und für ein so junges Rennen’ist es unglaublich gut organisiert und mit gutem Personal ausgestattet. Ich wollte unbedingt teilnehmen.
Wie’ist der Kurs?
Er’ist einfach großartig. Fast überall auf dem Kurs hat man eine unglaubliche Aussicht: Man kommt an den Strand und hört die Wellen brechen; man steigt auf zum Sage Mountain und hat diesen Panoramablick auf die nahegelegenen Inseln und das kristallklare Wasser ganz unten. Und er ist’unglaublich abwechslungsreich: Die ersten 15 Meilen sind flach und schnell und die restlichen 18 und mehr Meilen beinhalten wirklich steile Aufstiege und Abstiege mit ganz wenigen flachen Abschnitten. Er’verläuft fast vollständig auf der Straße. Man muss es also mögen, auf Asphalt zu laufen, aber er’ist kurz genug, dass das Pflaster einen’nicht umbringt. Und dann natürlic’h die Hitze: am Anfang sind e’s 30°C/86°F und es wärmt sich bis 34°C/94°F auf bei einer unglaublichen Luftfeuchtigkeit, und die Sonne scheint auf dich herab. Die Hitze ist zusätzlich ein interessantes und schwieriges Element.



Klingt nach einem harten Rennen! Und wir haben gemerkt, dass du’, obwohl du die volle Distanz ohne Abkürzungen zurückgelegt hast, immer noch die Gegend und die lokalen Aktivitäten genießen konntest!
Ha! Es’ist wichtig, nach all der Konzentration und dem harten Rennen loslassen zu können. Denn schließlich ist es nur ein Wettlauf. Das Leben hat so viel mehr zu bieten. Wenn also ein junges Mädchen mich bittet, sie durch die Luft zu wirbeln,’ist das für mich ein Klacks. Ich bin immer bereit. 







Welches wird dein nächstes Rennen’, wenn du dich von diesem hier erholt hast?
Das TransVulcania schon in drei Wochen. Ich’bin wirklich gespannt darauf!