GRANIT

Joel hatte einige der surreal anmutenden Fotos von Reuben Krabbe von dieser Gegend gesehen. Zwei Fahrer in Ameisengröße auf einer Doppelseite, umgeben von einer riesigen Felsplatte, die den gesamten Rahmen füllt. Die schiere Dimension ließ ihn staunen. Diese Neugier ist es auch, die ihn, Woj und Riga dazu brachte, ihre Bikes und Ausrüstung den langen und abscheulichen Zustieg hochzutragen – sobald sie ihn gefunden hatten. „Eine so große Felsplatte zu befahren, ist super desorientierend, weil es keine Bäume oder andere Orientierungspunkte gibt. Wenn die befahrbare Oberfläche ein paar hundert Meter breit ist und man nicht viel von der Spitze sehen kann, ist es wirklich wichtig, sich nach der richtigen Steinfarbe zu richten.“ Es fühlte sich so an wie das, was er sich unter Skifahren in den großen Bergen vorstellt – sich an vagen Punkten zu orientieren, die man zuvor aus einem ganz anderen Blickwinkel gesehen hat.

WÜSTE

Während der Granit sich anfühlt, als würde er unter dir wegbrechen, hält dich der sonnengebackene, vulkanische Schlamm der Wüste im Inneren fest. Irgendwie hatte es Joel noch nie auf die Kamloops Bike-Ranch geschafft. Kamloops ist seit Jahren ein fester Bestandteil der Freeride-Bewegung in BC mit Berms, großen Sprüngen und Wüstenlandschaften. Die Bike-Ranch ist im Grunde ihr öffentlicher Bikepark, von der und für die Fahrer-Community, unterstützt von der Stadt. Wir alle lieben einen gut gebauten Anlieger, ohne Bäume und Felsen und mit dem großartigen Boden haben die Kamloops Trail-Builder im Laufe der Jahre einige tolle Tracks geformt. Ganz einfach: Je schneller du wirst, desto mehr lehnst du dich rein.

ALPIN

Man muss jemanden kennen, wenn man die Paradise Mines in den Purcell Mountains befahren will. Die Crew lernte José Tomás Letelier Prieto auf die übliche Weise kennen. Er und Woj schliefen beide unter ihren Trucks bei der kanadischen Enduro-Serie. José baut jetzt Trails auf dem Toby Creek Gelände, um später einen Shuttle-Service-Bikepark zu eröffnen. Man kann die Geschichte des Bergbaus in der Gegend sehen und spüren, mit Überresten von Maschinen, die an andere Art und Weise erinnern, wie Menschen mit diesem Land interagiert haben. Wenn José nicht gerade bisher unberührte Trails baut, räumt er einfach alte Bergbaustraßen ab - und fährt sie dann.

Der Trail-Builder und Freeride-Meister José ist zudem ein wahrer Geröll-Kenner. Mit seinen massiven, quer verlaufenden Berghängen oben und Lärchenhainen unten ist dieses Gebiet an visuellem Kontrast und tagelangem Gelände nicht zu überbieten. Dank der Tatsache, dass Joel, Woj und Riga jemanden hatten, der die Gegend wie kein anderer kennt, konnten sie das Maximum aus dem Erlebnis herausholen.

REGENWALD

Selbst 25 Jahre nach den North Shore Extreme Filmen und einer Menge Fahrradtechnik später ist es immer noch ein schwieriger Ort zum Fahren. Überfüllt mit Relikten von Stunts aus den Tagen der Kipphebelbremsen, die mehr einem Physikexperiment ähneln, und man spürt die Energie von damals, als man einfach nur seltsame Dinge im Wald gebaut hat und einen Mordsspaß hatte. Dieser Geist ist noch am Leben mit einer blühenden Trail-Building- und Riding-Community, die den Kern des Mountainbikens weiter am Leben hält. Wenn du nicht gerade Freeride-Strecken fährst oder dein Bike durch Unterholz schleppst, dann sind es die Trail-Builder, die wirklich mit dem Terrain arbeiten, um Mountainbiken in neue Richtungen zu treiben.

Fazit

Kontraste und Abwechslung beim Fahren sind das, was Joel sein ganzes Leben lang am Mountainbiken fasziniert hat, und das war es auch, was sie auf dieser Reise suchten. Jeder Ort hat seinen eigenen Reiz und auch seine Herausforderungen. Ob fünfstündiges Bike-Wandern, das Kämpfen um Drehgenehmigungen oder stundenlanges Fahren – es lohnt sich immer auf die eine oder andere Weise. Egal, wie viele Stunden du damit verbringst, Karten und das World Wide Web zu durchforsten, alles sieht immer etwas anders aus als auf einem kleinen Computerbildschirm. Es braucht nur einen Blick hinunter auf die andere Seite des Bergrückens, um die Bucket-List immer mehr zu erweitern. Diese Reise brachte eine Kombination aus Irrationalem, Fantasievollem und Visionärem auf eine Art und Weise zusammen, die einen wirklich verstehen lässt, warum Menschen es lieben, Fahrrad zu fahren – und wie es sie zusammenbringt, um etwas zu tun, das nicht wirklich Sinn ergibt, vielleicht aber auch mehr Sinn ergibt als irgendwas anderes.