Cairns, Australien. Nicht gerade um die Ecke, dieses 90-minütige Mountainbike-Rennen. Eine andere Zeitzone, ein anderes Klima und eine Menge Ausrüstung, die mitgenommen werden muss – das ist eine logistisch aufwendige und kostspielige Reise. Darum muss am Ende auch etwas herausspringen. Und genau das hat das SCOTT-Odlo MTB Racing geschafft.
N1NOs 18. Weltcupsieg! ©Bilder: Sven Martin
N1NOs Gewinnserie erstreckt sich mittlerweile bis in die Weltcupsaison 2016/2017 – und er hat seine Methode nicht geändert. Das bedeutet: Mit Raketengeschwindigkeit raus aus dem Startblock, die Herausforderer von Anfang an in die Defensive drängen, das Rennen in der Hand halten und in den letzten Runden den Geschwindigkeitshahn nochmal aufdrehen. Hört sich einfach an, braucht aber einen Sportler in Top-Form. Und Top-Form – die hatte Nino mit Sicherheit. Zu seinem Glück fiel sein größter Rivale, Julien Absalon, bereits in der ersten Runde zurück und schien ausgeschieden. Doch der Mann mit den meisten Weltcupsiegen erkämpfte sich seinen Platz im Rennen zurück, wie es eben nur einem richtigen Champion gelingt.
Auf dem technisch anspruchsvollen Track mit starken Gefällen und Sprüngen kam N1NO sein SCOTT Spark 700 gerade recht.
Das bedeutet aber nicht, dass es außer Absalon keine anderen Mitstreiter gab. Der Schweizer Mathias Flückiger forderte den Weltmeister nicht nur bei den Anstiegen heraus, sondern setzte Nino auch auf der langen Abfahrt riskant unter Druck. Der Track war sehr gut aufgebaut mit ein paar kniffligen Abschnitten, die eine Menge platter Reifen verursachten. Absalon war alles andere als der Einzige, den ein mechanisches Problem Zeit kostete. Die Australier Dan McConnell fiel mit einem Platten von der Spitzengruppe zurück. Der Franzose Maxime Marotte hängte sich auf zwei Dritteln des Weges an die Schweizer Schurter und Flückiger. Danach fiel er zurück, aber nie weiter als hinter die beiden führenden Fahrer.
„Dieser Sieg ist nicht nur ein toller Auftakt der Weltcupsaison, sondern macht mir auch Appetit auf mehr, wenn hier nächstes Jahr die Weltmeisterschaft ausgetragen wird.“ - Nino Schurter
Die letzten beiden Runden waren am aufregendsten. N1NO griff an und ließ Flückiger hinter sich. Absalon samt Gefolge zog von hinten an und schloss zum Anführer auf. Darum musste auch Marotte stärker in die Pedale treten. Die beiden Franzosen überholten Flückiger in der letzten Runde, sodass der siegreiche Champion drei Minuten vor Marotte und 27 Sekunden vor Absalon durchs Ziel ging. Wer weiß, wie das Ganze ohne Absalons Platten ausgegangen wäre?
Der glückliche Sieger gibt zu: „Auf einer Rennbahn wie dieser muss man das Glück auf seiner Seite haben. Und das war es heute sicherlich. Dieser Sieg ist nicht nur ein toller Auftakt der Weltcupsaison, sondern macht mir auch Appetit auf mehr, wenn hier nächstes Jahr die Weltmeisterschaft ausgetragen wird.“
Dieser Sieg ist auch einer für Sram – der erste Weltcupsieg auf einem Eagle 12-Gang-Antrieb.